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Rheinkilometer 0
Ein paar Jahre zuvor waren wir bei einem Urlaub im Allgäu schon mal in Lindau gewesen und ich hatte mir damals vorgenommen, einmal eine Radtour um den Bodensee zu machen. Jetzt war es soweit, wir reisten erstmal mit dem Auto an. Eigentlich wollten wir auf dem DKV-Campingplatz in Konstanz unser Basislager aufzuschlagen, mein Freund Kai, der in Konstanz wohnt, empfahl uns aber den Campingplatz Hegne, 8 km von Konstanz in Richtung Radolfzell entfernt.
Der Campingplatz in Hegne
Also fuhren wir dorthin und waren uns nach der ersten Besichtigung einig- außer Carolin, die keine Meinung hatte bzw. äußern wollte-, dass wir hier bleiben wollten. Mehrere rotgestrichene Holzbauten beinhalteten Rezeption, Bar/Restaurant, das Sanitärgebäude und ein Aufenthaltshäuschen mit Kicker etc., davor parkten einige Harleys, es gab eine große Feuer-und Grillstelle und viele urige Bänke und Tische, dekoriert mit einigen Accessoires aus der Motorradszene. Der Pächter, Jogi, war ein Rocker mit kahl geschorenem Schädel und einem imposanten Bart mit zwei geflochtenen Zöpfen. Sein Abbild in Pappmaché saß in Lebensgröße an einem der Biertische. Es war einfach nur cool und Jana und auch Carolin, auch wenn sie dies nicht zugab, waren beeindruckt. Wir schlugen unser Zelt auf der Wiese mit Volleyballfeld auf und sprangen dann erstmal in den See, zum Campingplatz gehört ein langer Badestrand.
Von Jogi erfuhr ich später, dass es den Campingplatz in dieser Form nur noch in dieser Saison geben würde, danach würden alle Gebäude abgerissen werden und neu gebaut werden, dies natürlich auch mit höheren Preisen verbunden. Jogi wollte dann kein Pächter mehr sein und betreibt seitdem die Kneipe „Kolbenfresser“ in Konstanz, natürlich auch mit Biergarten und Grill.
Der Campingplatz ist mittlerweile nicht mehr wiederzuerkennen, leider.
Konstanz- Das Zentrum des Bodensees

Konstanz bei Rheinkilometer 0
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug nach Konstanz. Die Bahnstation ist nur wenige 100 m vom Campingplatz entfernt, die Fahrt mit der Kurkarte umsonst. Konstanz ist die größte und attraktivste Stadt am Bodensee, zudem auch das Zentrum, denn alle Teilseen (Obersee, Untersee mit Seerhein-hier beginnt die Rheinkilometrierung- und der Überlinger See) grenzen an die Stadt. Im Ausland ist deshalb Konstanz für die Namensgebung des Sees verantwortlich (Lake Constance, Lac de Constance, Lago di Constanza). Wahrscheinlich auf Grund der Grenzlage zur Schweiz blieb die Stadt von Bombenangriffen im 2. Weltkrieg verschont, die Altstadt in seiner ganzen Pracht erhalten. So kann man alle zeitlichen Epochen vom Mittelalter bis heute entdecken, Schwerpunkte der Architektur- und Kunstgeschichte liegen bei Romanik, Gotik und Renaissance. Nahezu jedes Gebäude hat ihre eigene Geschichte und hatte in früheren Zeiten auch einen eigenen Namen erhalten, der irgendeinen Bezug zu dem Haus, dem Bewohner oder zu besonderen Eigenschaften hat. So gibt es beispielsweise folgende Namen: Rotes Lädle, Sonnenaufgang, Pfauenschwanz, Halber Stern, Fliegender Ochse, Hafnerhütte.

Dom Konstanz
Wir schauten uns den Dom an (er kann auch bestiegen werden), schlenderten durch die Gassen bis zum Hafen. Hier ist einer der vielen Orte, wo man schön am Wasser verweilen kann. Ausflugsboote und Jachten fahren ein und aus und Cafès, Biergärten und Restaurants laden zur Einkehr ein. Aber auch Geschichtsträchtiges hat der Hafen zu bieten.
Heute ist das Konzil ein Tagungs- und Festgebäude, beinhaltet aber auch ein Restaurant mit großer Terrasse.
Später trafen wir uns mit Kai und aßen in einem Biergarten in der Altstadt Hamburger.
Kai ist einer der vielen in Konstanz lebenden Künstler (hier erfahrt ihr mehr über ihn und seine Arbeiten), aber vor allem gibt es viele Studenten, so dass eine entspannte und angenehme Atmosphäre in der Stadt herrscht.
Am folgenden Tag liehen wir für Carolin und Claudia in Allensbach Räder aus, da wir auf dem Auto nur zwei Räder hatten mitnehmen können. Am Rathaus entdeckten wir eine kleine Eisdiele, an der es köstliches Eis gab. Von nun an mussten wir uns immer, wenn wir hier waren, ein Hörnchen mit Buttermilch-Frucht- und Gebrannte Mandel- Eis holen.
Reichenau- Die größte Insel des Bodensees
Wir fuhren auf die Reichenau und machten dort eine kleine Rundtour mit Besuch des Strandbads im Nordwesten der Insel. Aber auch an der Südseite kann man auf Höhe des Campingplatzes schwimmen gehen. Bekannt ist die Insel für den Gemüseanbau und die Klosteranlage. Seit dem Jahr 2000 gehört die Insel mit seinen drei Kirchen zum Weltkulturerbe, das ehemalige Benektinerkloster fungiert allerdings heute als Rathaus, nur die Kirche selber wird weiterhin als solche genutzt.

St. Georgs-Kirche
Auf dem Rückweg fuhren wir Bei Riebels vorbei, ein Fischrestaurant in der Nähe der St. Georgs-Kirche. Wir holten uns köstliche Fischbrötchen, denn vom Brötchen auf die Hand bis zur großen Fischplatte ist hier alles zu haben.
Am Tag danach starteten wir zu einer Umrundung des Sees.
In meinem Artikel Von Meersburg/Friedrichshafen nach Lindau könnt ihr weiterlesen.
INFO
Rad-Tourenplaner
Bodensee-Rundtour
Für die komplette Umrundung des Bodensees muss man 273 km fahren, ich habe die Tour deshalb in verschiedene Artikel aufgeteilt.
- Meersburg- Friedrichshafen-Lindau (knapp 50 km)
- Lindau-Bregenz-Rheindelta- Arbon-Konstanz (84 km)
- Konstanz- Überlingen -Meersburg (64 km, Rundtour mit Fähre Meersburg-Konstanz)
- Konstanz- Stein a. Rh.- Radolfzell-Konstanz ( Untersee), 81 km .
Tagestouren von Konstanz
- Reichenau
- Teilstrecken des Untersees ( siehe Artikel Untersee)
- Überlinger See (Rundtour)
- Mit der Fähre nach Meersburg übersetzen und nach Friedrichshafen fahren, das sind ca. 25 km. Von Friedrichshafen setzt eine Fähre nach Romanshorn (CH) über, von dort zurück nach Konstanz (21 Km). Oder man nimmt von Friedrichshafen direkt den Bodensee-Katamaran nach Konstanz.
- . Der Abschnitt zwischen Meersburg und Hagnau ist sehr schön, Ein Stück hinter Hagnau führt der Weg dann allerdings an der viel befahrenen Bundesstraße entlang und das bleibt bis Friedrichshafen so.). Ihr könnt also hinter Hagnau, wenn der Weg vom See abzweigt, auch wieder Richtung Meersburg umkehren und an einem Restaurant oder Biergarten am See einkehren, Hin und zurück10,5 Radkilometer+die Strecke zur Fähre in Konstanz- Staad
- Der Untersee kann über Radolfzell (21 km)bis Stein a.R. (47 km) umfahren werden, von dort mit dem Zug zurück (bis nach Kreuzlingen, 1km von Konstanz)
- Ebenso kann man auf der Schweizer Seite verfahren. Dann wäre es auch möglich nach den rund 34 km von Konstanz bis Stein a.R. noch weiterzufahren bis zum Rheinfall (21 km) und dann von Schaffhausen mit dem Zug nach Kreuzlingen zurückzufahren oder von Stein a.R. noch bis Radolfzell (ebenfalls zusätzliche 21 km) zu radeln und von dort mit dem Zug nach Konstanz zu fahren
- Auf der Schweizer Seite des Obersees fährt ebenfalls ein Zug zwischen Rorschach, Romanshorn und Kreuzlingen, mit dem es zurückgehen könnte
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2. Konstanz (Staad)- Wallhausen- Fähre nach Überlingen- Meersburg- Fähre nach Konstanz (Staad), das kurze Stück von Meersburg nach Hagnau fahrt ihr zusätzlich und könnt dann den Tag in der Weinstube Haltnau abrunden (28 Rad-km, mit Hagnau hin u. zur. 38 km)
Jeder kann sich natürlich selber auch noch andere Touren zusammenstellen, auch in Verbindung mit Bahn oder Schiff. Alle Schiffsverbindungen sieht man auf bodenseeschifffahrt.de.
Die Bahnverbindungen wie erwähnt: Rorschach-Romanshorn-Kreuzlingen-Stein a.R.-Schaffhausen sowie Radolfszell-Konstanz, auch auf der deutschen Seite des Obersees fahren Züge, allerdings nicht direkt in Seenähe.
Ein Leihrad ist am Bodensee recht teuer, in Konstanz am Bahnhof noch etwas mehr als in Allensbach.
Aktivitäten
Wassersport

Strandbad Litzelstetten
Natürlich kann man am ganzen Bodensee schwimmen, Segeln, Surfen, Motorbootfahren, Kanu fahren, Rudern etc. Neben natürlichen Badestellen gibt es viele Strandbäder, die meistens kostenlos sind. Das größte ist das im Volksmund genannte „Hörnle“ in Konstanz. Bei schlechtem Wetter befindet sich nebenan die Bodenseetherme.
Sea Life Konstanz, Aqua-Zoo, ca. 22 € ab 15 Jahre, 14,50 € für jüngere
Insel Mainau, Blumeninsel und Schloss, 7 km von Konstanz, 5 km von Konstanz-Staad, 23 € Eintritt, Schüler ab 13 Jahre und Studenten 14 €
Erlebniswald Mainau, Kletterpark
Wild- und Erlebnispark Allensbach, besonders für nicht so große Kids
Affenberg Salem, in freier Wildbahn lebende Berberaffen, 7 km von Überlingen, fährt man vom Bodensee-Radweg in Überlingen ab und dann vom Affenberg nach Unteruhldingen macht man einen Umweg von 6 km (allerdings mit ein paar Steigungen)
Pfahlbauten Unteruhldingen, ältestes Freiluftmuseum Deutschlands, UNESCO-Weltkulturerbe
Übernachtungsempfehlungen

Campingplatz Bruderhofer
Campingplätze gibt es rund 50 Stück am Bodensee, doch viele erleiden das gleiche Schicksal wie der Campingplatz in Hegne(s.o). mancherorts werden einfache Zelte gar nicht mehr zugelassen!
In Konstanz gibt es nur noch den Camping Bruderhofer in Konstanz-Staad . Zugang zum See , der kleine Hafen Staad, an dem auch die Fähre nach Meersburg übersetzt, ist fußläufig erreichbar, ins Zentrum von Konstanz sind es 3 km.
Einen eigenen Badestrand hat Camping Bruderhofer jedoch nicht (ein öffentlicher Fußweg trennt das Campingareal vom See), wem dies wichtig ist, muss auf die Campingplätze im je 8 km entfernten Hegne am Untersee oder Litzelstetten am Überlinger See ausweichen. Beide Plätze haben nach Besitzerwechsel und Umbau jetzt moderne Sanitärgebäude aber viel von ihrem ursprünglichen Charme verloren- bei deutlich höheren Preisen.

Blick aus unserem Zimmer der JHB Stein
Eine Jugendherberge befindet sich in Konstanz 4 km vom Zentrum in Uni-Nähe, auch nicht weit zum Hafen Staad,
Weitere Jugendherbergen am Bodensee in Friedrichshafen und Lindau (beide recht zentrumsnah), in Hard/A sowie auf schweizerischer Seite in Kreuzlingen, Romanshorn und Stein a.Rh. (letztere gut 1 km vom Zentrum).
Hotels und Pensionen
Hier kann ich nur auf Empfehlungen, nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen.
In Konstanz liegt absolut zentral das Hotel Hirschen.
1,5 km von der Altstadt entfernt ist das Apartment-Hotel Konstanz, Zimmer mit Küchenzeile
In Konstanz-Staad könnt ihr u.a. im Hotel Bella Vista oder im Gästehaus Holzer übernachten.
Essen und Trinken
Es gibt natürlich unzählige Restaurants, Cafés, Kneipen und spezielle Lebensmittelgeschäfte, ein paar spezielle Tipps für Konstanz möchte ich euch aber geben:
- Im Hafen Staad gibt es mehrere Restaurants vom Fischimbiss (guter Backfisch!) bis zum Gourmet-Tempel. Überall schöne Terrassen, zum Trinken eignet sich besonders das Lokal mit Außenterrasse in der ersten Etage.
- Nicht weit von Staad befindet sich die Ruppaner-Brauerei mit schöner Terrasse, ebenfalls Seeblick. Deftige Hausmannskost. Es gibt hier auch einen Außer-Haus-Bier-Verkauf (kastenweise). Ich empfehle besonders das naturtrübe Bio-Bier „Schimmele“.
- Die Szenekneipe Kolbenfresser mit angeschlossenem Biergarten befindet sich in Konstanz Richtung Wollmatingen
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