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Rheinkilometer 0-50
Für eine Radtour ist der Untersee sicherlich eins der Highlights des gesamten Bodensees, besonders die Schweizer Seite und die Höri (zwischen Stein am Rh. und Moos).
Dieser Artikel folgt auf den Artikel über Konstanz und die anderen Artikel des Bodensees.
Zwei gute Freundinnen aus Düsseldorf besuchten uns auf ihrem Rückweg aus dem Urlaub. Abends saßen wir wieder am Feuer , grillten und quatschten, während Carolin ein paar Jungen, die auf Klassenausflug waren, kennengelernt hatte. Irgendwann spätabends musste ich sie suchen, sie fand es total uncool von mir, dass ich (um 1 Uhr nachts) ihren Vergnügungen ein Ende bereitete, sie wäre schließlich schon groß (mit ihren damals 14 Jahren). Als wir im Zelt lagen, hörte ich im Zelt der Kinder eine vorsichtige Betätigung des Reißverschlusses und schaute nach. Carolin hatte sich schon die Schuhe angezogen, behauptete aber, dies wegen der Kälte getan zu haben. Ich schärfte ihr ein, dass sie einen nächtlichen Ausgang zu unterlassen habe und lag noch einige Zeit wach, bin mir aber nicht ganz sicher, ob sie sich an meine Anweisungen gehalten hat.
Der Untersee (Schweizer Seite)
Trotz wenig Schlaf starteten wir am nächsten Morgen zu unserer letzten Radtour. Wir hatten beschlossen, dass wir um den Untersee mit wenig Gepäck fahren und hatten darum in der Jugendherberge in Stein am Rhein ein Zimmer reserviert. Die Zelte konnten wir so einfach in Hegne stehen lassen und konnten ohne große Vorbereitungen losfahren. Wir trafen Kai in Konstanz, der uns bis Ermatingen begleitete. So wichen wir etwas vom Bodensee-Radweg ab und fuhren nach Gottlieben hinein. Die wundervollen Fachwerkbauten im Ortskern hätten wir sonst verpasst. Vorbei am Ermatinger Becken mit seinem großen Wasservogelbestand ging es zum kleinen Hafen in Ermatingen und weiter durch die ebenfalls mit Fachwerk bestückten Dörfer Berlingen und Steckborn. Hier lädt der unmittelbar am See gelegene Turmhof zu einer Rast ein, wir radelten aber noch ein kleines Stück weiter zum Schloss Glarisegg. Das Schloss selber wird heute für Seminare genutzt, die zugehörige Badestelle mit angeschlossenem Bistro ist aber für jedermann nutzbar. Es ist ein nettes Plätzchen für eine Rast, sowohl an den urigen Tischen und Bänken des Bistros als auch an den Badestegen, an denen wir uns sonnten und ins Wasser sprangen.

Badestelle und Bistro bei Schloss Glarisegg
Dann war es gar nicht mehr weit bis nach Stein am Rhein, ein mittelalterliches Bilderbuchstädtchen. Während wir durch die gepflegten Straßen schlenderten, zog ein Gewitter auf und es schüttete erstmal wie aus Eimern.

Kurz vor Stein am Rh., oben Burg Hohenklingen
Abstecher zum Rheinfall Schaffhausen
Nachdem das Wetter sich beruhigt hatte und wir unser Zimmer in der Jugendherberge bezogen hatten, machte ich den Vorschlag noch einen Ausflug zum Rheinfall von Schaffhausen zu machen, der von Stein auch mit dem Zug (oder mit dem Boot, dafür war es aber zu spät) erreicht werden kann. Carolìn wollte aber nicht mehr und machte mit Claudia einen Stadtbummel, ich fuhr mit Jana los, da die Jugendherberge schon Richtung Schaffhausen liegt, und wir alleine -ohne nörgelnde oder langsame Mitfahrer- fahren konnten, dann doch mit dem Rad. Es war allerdings weiter und schwerer als gedacht, da der Rheinfall noch 5 km hinter Schaffhausen liegt und die Strecke keinesfalls nur eben ist. Zudem fing es an zu regnen und hörte auch nicht mehr auf. Tatsächlich ein ziemlicher Reinfall! Dennoch war der Rheinfall beeindruckend und durch die Wetterverhältnisse menschenleer und schon regelrecht mystisch, als dann auch noch Nebelschwaden über das Wasser zogen. Direkt am Wasserfall gibt es eine Zug-Haltestelle (Neuhausen) und wir fuhren samt Rädern im Zug zurück. Eine nette Schweizerin war uns beim Ticketkauf behilflich, regelmäßig traf ich in der Schweiz auf eine ausgesprochene Freundlichkeit und Zuvorkommenheit. In Schaffhausen mussten wir nochmal umsteigen und aßen in der Wartezeit an einem Imbiss eine Pizza und eine Pommes, was soviel kostete wie ein Restaurantbesuch in Deutschland. Abends trafen wir uns wieder in der Jugendherberge, erwarben halbwegs bezahlbare Getränke und spielten Karten. Das Zimmer hatten wir für uns allein.
Stein am Rhein

Blick von der Burg Hohenklingen auf Stein und Rhein
Am nächsten Morgen stiegen Jana und ich zur Burg Hohenklingen hoch, von Stein läuft man rund 40 Minuten. Für Carolin war solch ein Aufstieg ausgeschlossen und so trieb sie sich mit Claudia wieder im Städtchen rum, was den beiden scheinbar gut gefiel. Wir genossen einen phantastischen Ausblick von oben auf Stadt, Rhein, See und Berge.
Der Untersee (Deutsche Seite)
Die Höri
Die Tour ging weiter über die deutsche Sete des Untersees. Ich hatte behauptet (und auch gedacht), dass es keine nennenswerten Steigungen am Untersee geben würde, um die Kinder überhaupt zu dieser Tour zu bewegen und auf Schweizer Seite war der Radweg auch sehr angenehm. Doch nun gab es doch einige Höhenunterschiede zu bewältigen. Die zwischen (den Orten) Stein und Moos gelegene Halbinsel wird Höri genannt, laut Volksmund weil Gott, nachdem er diese wundervolle Landschaft geschaffen hatte, voller Selbstzufriedenheit mit den Worten „ Jetzt hör i uff“ sein Werk für beendet erklärt hatte. Klar, dass dazu auch ein paar anmutige Hügel gehören. Die Höri gilt auch als Künstlerlandschaft, Herrmann Hesse, Otto Dix und andere Kreative fühlten sich von Landschaft und Licht angezogen und ließen sich hier nieder. Dementsprechend gibt es einige Museen (Hermann Hesse- Museum und – Wohnhaus in Gaienhofen ,Dix-Glasfenster in der Petruskirche Kattenhorn)und auch heute noch viele Ateliers.
Radolfzell
Wir machten ein Picknick an der Kirche von Horn, die auf einem Hügel mit Blick auf den See liegt. In Öhningen hatten wir in einem Fischladen direkt am See Räucherfisch gekauft und genossen ihn nun. Hinter Moos muss man auf die stark befahrene Straße nach Radolfzell wechseln, nach Stadtbummel dort und einem Bad an der Halbinsel Mettnau ging es zurück nach Allensbach, wo wir ein letztes köstliches Eis aßen. Claudia und Carolin brachten die Leihräder zurück und wir trafen uns dann wieder auf dem Campingplatz in Hegne.

Halbinsel Mettnau
Am nächsten Tag nahmen wir Abschied vom schönen Bodensee.
Info
Fahrradtouren
Für eine Umrundung des Untersees fahrt ihr 81 km. Zusätzliche 21 km kommen hinzu, wenn ihr von Stein a.Rh. zum Rheinfall fahren wollt ( natürlich auch nochmal zurück)
Tagestour
Nur für stramme Radfahrer, sonst empfehle ich eine übernachtung in/bei Stein a. Rh.
- Der Untersee kann über Radolfzell (21 km)bis Stein a.R. (47 km) umfahren werden, von dort mit dem Zug zurück (bis nach Kreuzlingen, 1km von Konstanz)
- Ebenso kann man auf der Schweizer Seite verfahren. Dann wäre es auch möglich nach den rund 34 km von Konstanz bis Stein a.R. noch weiterzufahren bis zum Rheinfall (21 km) und dann von Schaffhausen mit dem Zug nach Kreuzlingen zurückzufahren oder von Stein a.R. noch bis Radolfzell (ebenfalls zusätzliche 21 km) zu radeln und von dort mit dem Zug nach Konstanz zu fahren
Der Radweg von Konstanz nach Stein a. Rh. führt an Gottlieben und Ermatingen vorbei, aber nicht hindurch, die Ortskerne sollte man sich aber anschauen, besonders Gottlieben besticht durch viele, alte Fachwerkbauten
Übernachten
Verschiedene Campingplätze, Hotels und Pensionen/Fewos.
Jugendherberge in Stein a. Rh., gut 1km vom Zentrum entfernt

Blick aus unserem Zimmer der JHB Stein auf den Rhein
Aktivitäten
Rheinfall Schaffhausen, Bootstouren (auch von Stein am Rh.)und Führungen möglich
Smilestones Neuhausen (Nähe Rheinfall), die Schweiz im Miniaturformat
Weitere Infos im Artikel über Konstanz
Dieser Artikel folgt auf die Artikel über Konstanz und die anderen Berichte über den Bodensee.